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Internationale Politik Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern

Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Granka vom 09.05.2024, 11:22:49

Aber sicher @Granka, du musst es ja wissen 😂, gell. 

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Bruny_K vom 09.05.2024, 11:47:10
Bruny, die Familie ist geflohen, weil es in ihrem Land einen
Krieg gab.

Der Vater kam immer mit zu den wöchentlichen gemeinsamen Treffen.
Der sprach nicht mit Frauen, die meisten Männer dort gaben den
Frauen auch nicht die Hand zur Begrüßung.

Seine Frau war immer zu Hause.
Diejenigen wenigen Frauen, die zu den Treffen kamen, durften
mit uns Frauen nicht sprechen!
Die ehrenamtlichen Helferinnen waren allesamt Frauen 60+.

Ich habe mal versucht, mit einer jungen muslimischen Frau ins
Gespräch zu kommen. Sie stand auf und setzte sich weg.
Die ehrenamtlichen Frauen erklärten es mir: Es war den jungen
muslimischen Frauen untersagt mit uns zu sprechen. Sie sollten
nicht " verwestlicht " werden, sondern in ihrer Kultur verhaftet.

Wenn Nadja Pech hat, dann wird sie mit 14 Jahren an ihren 32jährigen
Cousin verheiratet.
Der hat zwar bereits zwei Frauen, aber er darf vier haben.
Es ist in Deutschland untersagt, mit 14 zu heiraten.
Die Ehe wird vor einem Iman geschlossen.

Nadja ist kein tragisches Einzelschicksal. !

Und das war es jetzt!

Falls sich eine weiter informieren möchte: Amnesty. Die geben unter
der Überschrift: " Frauenrechte sind Menschenrechte " Berichte
heraus, wie es mit den Rechten für Frauen in den unterschiedlichen
Ländern aussieht.

Anna
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Anna842 vom 09.05.2024, 12:07:59

Ach, jetzt wird Amnesty auf einmal empfohlen?
Beim Thema Israel/Palästina wurde diese Organisation doch als antisemitisch, unglaubwürdig und quasi verlogen dargestellt, und von einigen wurde diese Hetze eines Users, der mich mit Erfolg aus dem Thread rausgemobbt hat, eifrig geliked.
Wie schön, das freut mich aber, dass nun doch mal wieder positiv auf AI hingewiesen wird.
Hier der Link, den du vermutlich gemeint hast: Frauenrechte sind Menschenrechte
Der ist von der Schweizer Sektion von AI.
Die deutsche Sektion bringt auch viele Artikel darüber, hier der Link: Amnesty International: Frauenrechte


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Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Anna842 vom 09.05.2024, 12:07:59

Das ist alles möglich @Anna842. Das bestreite ich doch gar nicht. Ich schrieb ja auch klar und deutlich, dass es an den Eltern liegt. Der Vater ein Patriarch, die Mutter eine duldsame Ergebene, da ist das Mädchen die Verliererin, egal in welchem Land.
Es gibt aber muslimische Eltern, die ihre Kinder unterstützen, sie fördern, damit sich ihr Leben außerhalb religiösen Fundamentalismus entwickeln kann.

Ich komme jeden Tag mit muslimischen Frauen ins Gespräch, die meisten sind offen und freundlich, manche eher abweisend. Für mich ist das nichts besonderes. Man wechselt ein paar Worte, oder hilft bei einer Frage und dann geht jede ihrer Wege.

 

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Rispe vom 09.05.2024, 12:25:35
Sorry, ich habe Amnesty nirgendwo als " antisemitische Organisation "
bezeichnet. 
Amnesty kenne ich seit Jahrzehnten. Wenn ich Geld habe, spende
ich.
Bei Amnesty lese ich seit Jahrzehnten über Frauenrechte und über
Kinderrechte.
Danke, Rispe, für das Einstellen des besagten Links

Anna
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Bruny_K vom 09.05.2024, 12:27:27
Ja, Bruny, es sind unterschiedliche Geschichten von dir und von
mir erzählt worden. Beide sind richtig.
Im " Internationalen Frauentreff " in Bremen, habe ich ganz andere
muslimische Frauen kennen gelernt.
Aber in der Flüchtlingshilfe 2015/2018  eben nicht.
Übrigens habe ich dort in erster Linie vier junge Männer begleitet
und gefördert.
Alle vier waren Jesiden. Sie waren überaus respektvoll mir gegenüber.
Sie meinten, bei den Jesiden würde das Alter sehr hoch geschätzt.
Das war auch eine Erfahrung der besonderen Art für mich.

Anna

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Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Anna842 vom 09.05.2024, 13:01:34

Ich erzähle nur und ausschließlich aus eigener Erfahrung @Anna842, denn was ich mit eigenen Augen und Ohren mitbekommen habe, während meiner langjährigen Geschäftsbeziehungen zu arabischen Ländern, das hat mich früh gelehrt offen zu sein, auch für eine Gesellschaft die ich nicht auf Anhieb verstanden habe.
Ich habe mit einer sehr selbstbewussten Professorin der Syrischen Privaten Universität gesprochen, die nie ein Kopftuch trug, bei ihrem männlichen Kollegen, wegen ihres umfangreichen Wissens, sehr geschätzt wurde.
Ich habe mit einem Geschäftsfreund im Iran gesprochen, der mit erzählte, dass er ein wenig im Stress sei, vor wichtigen Feiertagen, weil seine Frau ihm eine ellenlange Einkaufsliste hinterlassen habe mit dem Auftrag, die Einkäufe auch gleich gut wegzupacken. 
Ich habe mit jungen Damen im Libanon gesprochen, die mir erzählten, sie seien unabhängig weil sie eine gute Beschäftigung hätten und nicht auf irgendwelche Männer angewiesen.
Ich habe auch mit Ehepaaren aus Jordanien, während einer internationalen Messe in Barcelona, gesprochen. Dass Männer und Frauen absolut gleichberechtigt waren, war offensichtlich.
Was ich damit sagen will ist, dass es keine Frage der Religion ist, die ein Ungleichgewicht in der Gleichberechtigung ist, sondern eine Sache der Bildung. Wenn die Frau unabhängig ist vom Mann, dann ist die Chance auf eine gleichberechtigte Partnerschaft um ein vielfaches größer. 

Es bleibt also zu hoffen, dass alle Mädchen der Welt sich bewusst werden, dass Lernen das A und O für eine gute Zukunft sind. 

 

Juro
Juro
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf Anna842 vom 09.05.2024, 10:13:27

Hallo Anna842,

möge deine Hoffnung in Erfüllung gegangen sein.

Die junge Frau in meinem Beispiel war Türkin, kam aus einem sehr traditionellen Elternhaus. Da sie weiblich war, wurde sie auch nicht auf ein Berufsleben vorbereitet. Mit ihr war zu Hause nur türkisch gesprochen worden, außer haus durfte sie eh nicht allein gehen und ein Leben wie deutsche Jugendliche hatte sie nie gehabt. Dass sie über eine Maßnahme des Jobcenters einen Beruf erlernte, hatte sie sich erkämpft. Ihr Schicksal wäre gewesen, zu Hause zu sein, den kranken Vater zu versorgen, der Mutter und den Brüdern zu dienen und die Familie zu bekochen und zu putzen.
Ich musste einmal zum Bahnhof fahren (hatte Dienstwagen) und sie wollte auch dorthin. Also hab ich sie mitgenommen. Plötzlich Baustelle und Umleitung. Mein Navy hat das aber nicht begriffen. "Bitte wenden!" Es begann zu nerven. Die Navy-Stimme war weiblich. Nach einiger Zeit rutschte mir als Antwort auf die Stimme im Navy der Satz raus: "Ich höre nicht auf Weiber!" Sie brach in schallendes Gelächter aus und sagte: "Auch du hörst auf Frauen - Mutter und Ehefrau!" und lachte wieder ausgelassen. 
In der Türkei hätte sie vielleicht nicht so geantwortet. Aber in Deutschland war das ja kein Problem.

Eine andere Episode: Vor unserem EDEKA stand ein Verkaufswagen für türkische Lebensmittel. Meist waren eine Frau und ein älterer Mann im Wagen. Ich wartete auf dem Parkplatz auf meine Frau. Neben mir parkte eine "türkische Protzkarosse" und zwei junge Männer stiegen aus. Mit großen Gesten und "Kraftposen" unterhielten sie sich. Sie gingen seitlich an den Verkaufsstand und klopften. Die Frau kam heraus und gab Anweisungen. In dem Moment klappten die beiden Kerle, es waren ihre Söhne, wie Pudding zusammen - "Ja Mama, Sofort Mama", und erledigten Aufräumarbeiten, holten neue Ware aus dem Auto und waren die fleißigsten und besterzogensten Kinder.

Was der Iran mit seiner Sittenpolizei macht, das Klima der Angst und die tödlichen Verfolgungen, sind, da bin ich voll bei dir, ein Verbrechen und gehört abgeschafft. Aber das wird wohl kein europäisches Diktat schnell beseitigen können. Die Angst hält das Regime am Leben und die Mullahs verdienen dabei sehr gut. 
Warum wohl ist die Kinderarbeit in den Minen im Kongo nicht zu beseitigen? Weil unsere europäischen und die amerikanischen Konzerne daran sehr gut verdienen. 

Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner des Iran, eine wirtschaftliche Stütze des Regimes.
Vielleicht versuch man mal, sie für unsere Werte zu begeistern, indem diese Beziehungen genutzt werden. 
Beim Lieferkettengesetz geht man ja auch diesen Weg.

Juro

Juro
Juro
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro

Hallo,

Friedenspolitik fängt im kleinsten Umfeld an, in den familiären Beziehungen. Das haben Organisationen und Staaten in Afrika erkannt und sie tun etwas dafür. Hier ein Bericht aus einer Initiative aus Ruanda, die um Gleichberechtigung kämpft. (AEGIS)

https://www.peace-ed-campaign.org/de/promoting-positive-masculinities-a-contribution-to-peace-in-rwanda/

 

Die Förderung positiver Formen der Männlichkeit ist ein wichtiger Beitrag zu einer stabilen und friedlichen Zukunft Ruandas und trägt dazu bei, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden.

(Neu gepostet von: AEGIS Trust. 29. Juni 2023)
Diese Woche werden Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen in Ruanda vom Aegis Trust darin geschult, wie sie ihre Kernmission, Vision und Aktivitäten beeinflussen können, um Männer und Jungen positiv zu ermutigen, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
Die Förderung positiver Formen der Männlichkeit ist ein wichtiger Beitrag zu einer stabilen und friedlichen Zukunft Ruandas und trägt dazu bei, die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden.
„Förderung positiver Männlichkeiten: Einstellungs- und Verhaltensänderung durch Bildung, Dialog und Kapazitätsaufbau der Zivilgesellschaft“ ist ein Projekt, das von Aegis in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung durchgeführt und von der belgischen Botschaft in Ruanda unterstützt wird.
Mit dem Ziel, transformative Ansätze zum Thema Geschlecht in öffentlichen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu verankern, um eine breitere positive Einstellung und Verhaltensänderung zu beeinflussen, nehmen an den Schulungssitzungen über sechshundert Teilnehmer aus Regierungsbehörden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen sowie religiösen und religiösen Organisationen (FBOs) teil.
„Diese Schulung ist ein Gewinn für meine Arbeit, aber auch für mich als Person“, sagt Janvière, ein CSO-Teilnehmer aus dem Distrikt Kicukiro. „In der weiterführenden Schule wurde ich schwanger, nachdem ich vergewaltigt worden war. … Ich habe beschlossen, dass ich niemandem vertrauen und alleine leben werde. Durch die Schulung habe ich die Menschen um mich herum besser verstanden und mich dazu verpflichtet, Teenager dabei zu unterstützen, Stigmatisierung zu überwinden und sich gegen geschlechtsspezifische Gewalt einzusetzen. Ich wünschte, Aegis könnte mehr Ruander erreichen.“
Zu den in der Schulung behandelten Themen gehören das Verständnis von Geschlecht und Geschlecht; Geschlechtersozialisierung; Patriarchat und Männlichkeiten; Geschlechtermachtverhältnisse und männliche Privilegien; geschlechtsspezifische Gewalt; Menschenrechte und Vielfalt sowie der Rahmen für den Aufbau positiver Männlichkeiten.

Die Länder Ruanda, Uganda, Süd-Sudan, Burundi und Demokratische Republik Kongo leiden unter andauernden Macht- und Verteilungskämpfen durch Guerilla-Bewegungen sowie deren Folgen, einer ständigen Flüchtlingsbewegung der Völker und Stämme. Länder wie Ruanda, die Flüchtlinge aufnehmen, erleben viel stärker als wir im reichen Europa die Belastungen der Flüchtlingsaufnahme und deren Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln und Unterkünften. Es kommt zu permanenten Konflikten. Man hat aber in diesem Raum auch erkannt, dass eine qualifizierte Friedenspolitik und Friedensbildung im Sinne von Friedensschulung bzw. -Training Abhilfe schaffen können. In Ruanda sind Friedensbildung und Friedenserziehung sogar Staatspolitik. Es wäre echt interessant, sich diese Modelle einmal näher anzuschauen.

Juro

 
Anna842
Anna842
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Bruny_K vom 09.05.2024, 13:44:24
Es ist nichts gegen persönliche Erfahrungen zu sagen.
Sie bleiben, was sie sind: Persönliche Erfahrungen.
Nur kann damit nicht auf das Leben von Frauen insgesamt
in muslimischen Ländern geschlossen werden.
Männer und Frauen sind in Jordanien nicht absolut gleichberechtigt.
Auch dort gibt es Zwangsverheiratung von Minderjährigen, Zwang
eine Hijab zu tragen und sog. " Ehrenmorde ".

Und Saudi-Arabien hat einen sehr hohen Stand an gebildeten
Frauen. Und?
Vor kurzem haben sie es durchgesetzt, nach langen Kämpfen, dass
die Frau, ohne Einwilligung des Mannes vereisen darf.
Stell dir vor, du musst die Einwilligung deines Mannes haben, wenn
du nach Barcelona fahren willst.
Die feste Kleiderordnung bleibt in Saudi-Arabien, trotz hohem 
Bildungsgrad der Frauen, weiterhin bestehen.
Stell dir vor, dir wird vorgeschrieben, wie du dich zu kleiden
hast.
Stell dir vor, du bist 14 und wirst mit einem 58 jährigen verheiratet.....

Meine persönlichen Erfahrungen habe ich zum Teil aus der
Flüchtlingshilfe.
Eine Geschäftsfrau aus Syrien war nicht dabei.
Die Wohlhabenden waren da schon lange weg.

Ein Großteil meines Wissens habe ich allerdings über Amnesty
erhalten.
Seit Jahrzehnte, wie ich bereits schrieb.
Rispe hat dankenswerterweise den Link dazu eingestellt.
Da ist genau erfahrbar, wie die Situation der Frauen/Kinder in den
einzelnen Ländern sich gestaltet.

Anna

 

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